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Mystary Train

Das Leben ist kein Flugzeug, sondern ein Zug. Es verläuft über verwirrend viele Strecken und Weichen. Es pendelt zwischen rasanter Fahrt und endlosen Aufenthalten auf Bahnhöfen. Es verknotet sich in Fahrplänen mit anderen Zügen. Doch es rattert dahin auf den eigenen Gleisen, dem Ende entgegen, wobei die Trasse scheinbar unendlich weit führt.

Nein, das Leben ist kein Flugzeug. Oder doch? Himmelweit hoch hinaus, mit Loopings und Turbulenzen, mit flauer Magengrube und hüpfendem Herzen beim Sonnenuntergang, beim Mondaufgang. Der Vogel vibriert, schießt rasend dahin im Zeitraffer von Ost nach West.

Das Leben ist eine Eisenbahn. Oder kann man im Flugzeug Passagiere für ein paar Minuten sehen, die in die entgegengesetzte Richtung fahren? Die gedankenverloren ins Leere starren und dorther kommen, wohin man fährt? Der Zug hat so viele Haltestellen, aber jeder Insasse hat ein Ticket nur bis zu einem bestimmten Ziel. Niemand würde vorher aussteigen! Das ist das Melancholische an Zügen. Trotzdem sind sie wie das wahre Leben: Menschen kommen ins eigene Abteil und gehen wieder, früher oder später, und man muss selbst aussteigen, hinaus in den Alltag, der schon auf dem Bahnsteig mit seiner magnetischen Kralle lauert.

Das Leben ist weder Flugzeug noch Zug. Es ist Illusion, der Traum, den ein Anderer träumt, ein ernstes Spiel, eine Hängepartie zwischen Zeit und Raum oder Paralleluniversen, eine Bewegung, ein Blick, ein Gedanke inmitten vorbeizuckender anderer Sternschnuppen.



Anmerkung:

Der Titel ist dem gleichnamigen Film von Jim Jarmusch entlehnt. Unbedingt anschauen, völlig verrückt. Spielt in New Orleans (oder Memphis, hab ich vergessen) auf mehreren Ebenen und doch zeitgleich. Das Ganze mündet in ein abgewracktes Hotel, in dem der Bluesmusiker Screamin’ Jay Hawkins der Portier ist. Dann fällt ein Schuss......
Bei der Gelegenheit: auch NIGHT ON EARTH von Jim Jarmusch ist ein absoluter Hit!
Jeweils Taxigeschichten in 5 verschiedenen Storys, weltklasse Besetzung (Armin Müller-Stahl, Wynona Ryder, Roberto Benigni etc.), sehr witzig und doch philosophisch.

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